Peiner Nachrichten 30.07.04 I Peiner Allgemeine Zeitung 30.07.04 I Namibia Plus 16.08.04 I Neue Peiner Woche 22.08.04 I Peiner Nachrichten 23.08.04 I Evangelische Zeitung 31.10.04 I Literaturkritik.de 10.04 I Sam-Cohen-Bibliothek 4.04 I Kirchenblatt Namibia 10.04 I Neue Braunschweiger 09.12.04 I Allgemeine Zeitung Namibia 28.12.04 I Presse Stadt Braunschweig 06.01.05 I Braunschweiger Zeitung 13.01.05 I Peiner Nachrichten 01.04.05 I Peiner Allgemeine Zeitung 26.10.05 I Peiner Nachrichten 26.10.05 I Evangelische Zeitung 06.11.05 I Peiner Allgemeine Zeitung 09.11.05 I
Literatische Auferstehung von Else Sonnenberg
WENDEBURG. Zu seiner Zeit beschäftigte der Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika (1904-1907) die Geniüter ', heute schrillen zu diesem Stichwort nur bei den wenigsten die Glocken. Ein Umstand, den der Wendeburger Hobby-Verleger Uwe Krebs und Pastor Otto Pfingsten ändern wollen. Immerhin war es eine Wendeburgerin, die die Zustände im heutigen Namibia hautnah miterlebte und ihre Eindrücke im Buch "Wie es am Waterberg zuging" niederschrieb. Neu aufgelegt wird das Buch von Krebs, Pastor Pfingsten verfasste parallel eine Schrift mit dem Titel "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand". Beides soll vom 6. August an im Buchhandel zu kaufen sein.
Besagte Frau, Else Sonnenberg, folgte 1903 ihrem Mann Gustav nach der Hochzeit in der heutigen Wendeburger Marienkirche nach Afrika. Gustav wurde zu Beginn der Aufstände erschlagen, seine Frau, ihr Sohn Werner und ein Missionar zogen mit den Hereros, bis sie auf Deutsche trafen. Die Zeit am Waterberg hat Else Sonnenberg, die 1967 in Wendeburg starb, in ihrem Buch verarbeitet, die Neuauflage erscheint inhaltlich unverändert, dem früheren Sprachgebrauch entsprechend.
Pfingsten hingegen fasst in seinem 64 Seiten starken Werk Missionsarbeit, Ankunft der Händler und Umstände des Aufstandes zusammen, spannt immer wieder den Bogen zur Wendeburgerin, angefangen mit ihrer Kindheit, bis, hin zu ihrem Lebensabend. Ergänzt wird der Bericht obendrein durch Artikel der damaligen Braunschweigischen Landeszeitung und Bilder, die ein in Brasilien, lebender Nachkomme der Wendeburgerin zur Verfügung gestellt hat. Else Sonnenberg - Krebs und Pastor Pfingsten haben sich eingehend mit ihrem Leben beschäftigt. Ihr Eindruck: "Eine hoch interessante, kluge Frau mit weitem Herz und ein sehr differenzierten Betragsweise." Ihr Buch lese sich streckenweise wie eine Geschichte von Karl May, fügt der Pastor an. bau
Peiner Nachrichten, 30.07.2004
Die Spur der Else Sonnenberg
100 Jahre nach dem Herero-Aufstand gibt es Neues von der Weltreisenden
Von Bärbel Burk-Schaper
Das Leben der Else Sonnenberg interessierte Wendeburgs Pastor Otto Pringsten schon lange. Die Wendeburgerin wanderte 1903 mit ihrem Mann nach "Deutsch-Südwest", dem heutigen Namibia aus. Ein Jahr später wurde ihr Mann beim Ausbruch des Herero-Aufstandes erschlagen. Über Else Sonnenberg schrieb Pringsten ein Buch, das zusammen mit ihren eigenen Aufzeichnungen im August erscheint.
Wendeburg. Es sieht so, aus, als hätte die aufregende Geschichte der Else Sonnenberg beide gepackt, den Wendeburger Pastor und den Wendeburger Verleger der beiden Bücher, Uwe Krebs. Pfingsten trug sich schon lange mit dem Gedanken, seine Recherchen über die Wendeburgerin aufzuschreiben. Krebs begann irgendwann, Pastor Pfingsten zu drängeln, er wollte vor dem Jahrestag des Ausbruchs des Herero-Aufstandes mit dem Buch auf dem Markt sein, und mit einer Neuauflage des Buches, das Else Sonnenberg damals über ihre Erlebnisse am "Waterberg", so hieß der Ort in Namibia, der für kurze Zeit ihr neues Zuhause war, aufgeschrieben hatte. Pfingsten brachte seine Recherchen über die mutige Weltreisende zu Papier, während Krebs sich daran setzte, ihr 1906 erschienenes Buch neu aufzulegen. Er hat nichts verändert, hat dasselbe, oft schwerfällige Deutsch aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts gelassen, um den Eindruck nicht zu verfälschen.
Akribisch führte die Wendeburgerin Tagebuch, beschreibt ihre Erlebnisse ohne viel Emotionen, führt objektiv Fakten auf, ohne groß zu kommentieren. "Das ist Zeitgeschichte, ein einzigartiges Geschichtsdokument", sagt Krebs, und dass Else Sonnenberg in seinen Augen eine kluge und interessante Frau war - mit einem großen Herzen.
Sonnenberg überlebte den Aufstand, mit ihrem neugeborenen Baby kam sie über Umwege wieder nach Wendeburg zurück. Pfingsten stellte Nachforschungen über ihren in Afrika geborenen Sohn an, dessen Spur nach Brasilien führte. Über seinen in Südamerika lebenden Vetter fand Pfingsten die Spur der Familie Sonnenberg in Brasilien wieder. Über Enkel und Ur-Enkel der Wendeburgerin konnte er somit den Lebensweg der Frau verfolgen, die im März 1967 in Wendeburg starb. Mit dem entsprechenden Bildmaterial entstand eine fast lückenlose Aufzeichnung der Weltreisenden, die unter anderem ein Jahr in Brasilien lebte, aber immer wieder an ihren Geburtsort Wendeburg zurückkehrte.
Beide Bücher erscheinen am 6. August und sind unter den ISBN-Nummern 3932030-29-X (Pfingsten: Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand" zu 10 Euro) und unter der ISBN 3-932030-28-1 (Else Sonnenberg: Wie es am Waterberg zuging zu 15 Euro) im Buchhandel zu haben.
Peiner Allgemeine Zeitung, 30.07.2004
Neue Waterberg-Buecher
Ungewöhlich ist das zeitgleiche Erscheinen zweier Bücher in Deutschland über die Zeit des Herero-Aufstandes anno 1904 in Namibia. Das Namibian-Buchdepot teilte am Dienstag mit, einen Tag vor der 100. Wiederkehr der entscheidenden Schlacht am Waterberg, 11. August 1904, daß eine Neuauflage des 1905/06 erschienenen und nun sehr seltenen Buchs "Wie es am Waterberg zuging" gedruckt wurde, geschrieben von einer Frau. Zeitgleich und themenverwandt ist ein sehr interessantes Werk über das Leben der Autorin Else Sonnenberg heraus, die sich mit dem damaligen Bericht den Kummer über die Ermordung ihres Mannes im Hereroaufstand von der Seele schreibt und inmitten schmerzlicher Erinnerungen zu gewissem Verstehen und Verzeihen fähig ist. "Wie es am Waterberg zuging" von Else Sonnenberg und "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Hereroaufstand" von Otto Pfingsten kann bei www.namibiana.de bestellt werden.
Namibia Plus Online, 16.08.2004
Bücher schildern Peiner Schicksale im Hereroaufstand
WENDEBURG/STEDERDORF (pew). Mit dem Schicksal des Ehepaars Sonnenberg aus dem Kreis Peine während des Herero Aufstandes vor 100 Jahren in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika befassen sich zwei aktuelle Neuerscheinungen.
"Wie es am Waterberg zuging" ist der Titel eines bereits 1905 veröffentlichten Originalberichtes von Else Sonnenberg. Die gebürtige Wendeburgerin und ihr Mann Gustav aus Stederdorf waren 1903 nach Deutsch-Südwestafrika ausgewandert, um dort einen Store zu betreiben. Gustav Sonnenberg wird bereits im Januar 1904 als eines der ersten Opfer des Herero-Aufstandes erschlagen, das Geschäft geplündert. Else Sonnenberg sucht mit ihrem Säugling Schutz im
Missionshaus am Waterberg. Bei der anschließenden Flucht vor dein Krieg, stellt Herero Häuptling Maharero die Deutsche unter seinen persönlichen Schutz, bis sie schließlich als längst Todgeglaubte von deutschen Truppen aufgegriffen wird.
"Zurück in Deutschland schreibt sie ihr Erlebtes auf und schafft somit ein einzigartiges Zeitdokument, das nun nach 100 Jahren in einer unveränderten Version neu erschienen ist", erklärt Verleger Uwe Krebs, der den Mut zur ungewöhnlichen Neuauflage hatte. Else Sonnenberg schildert die Vorgänge unvoreingenommen, ohne die sonst üblichen zeitgenössischen Vorurteile gegenüber den Hereros und betont: "Die Treuen müssen leiden um der Sünden der Ungetreuen, ob sie nun schwarz oder weiß sind."
Ergänzend dazu hat der Wendeburger Pfarrer Otto Pfingsten eine Zusammenfassung der Ereignisse vor 100 Jahren am Waterberg vorgelegt. Unter dem Titel "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand" gibt der Theologe einen Überblick über die Missionsarbeit am Waterberg, die Ankunft der ersten deutschen ersten Händler im heutigen Namibia und die Umstände des späteren Aufstandes. Auszüge aus der damaligen Braunschweigischen Landeszeitung ergänzen die Schilderungen, bei denen immer wieder der Bogen zu Else Sonnenberg gespannt wird. Umfangreiches Foto- und Kartenmaterial runden das Werk ab.
Beide Bücher sind im Wendeburger Verlag Uwe Krebs erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Neue Peiner Woche, 22.08.2004
Lektüre für den ausgehenden Sommer
100 Jahre ist es her, dass sich die Einwohner des heutigen Namibias gegen die deutschen Kolonisten erhoben. Eines der ersten Opfer des Aufstandes ist der gebürtige Stederdorfer Gustav Sonnenberg. Seine Frau Else, die aus Wendeburg stammt, rettet sich zu einem Missionar. Friedfertige Hereros nehmen sie mit auf einen Treck durch die Wüste, wo sie von der Deutschen Schutztruppe aufgegriffen wird, die später den Aufstand brutal niederschlägt und die Hereros fast ausrottet, Else Sonnenberg hat ihrd Edebnisse 1905 niedergeschrieben. in seinem Wendeburger Verlag hat Uwe Krebs ihre Aufzeichnungerl unter dem Titel "Wie es am Waterberg zuging" neu herausgegeben. Im Band " Das Schicksal der Else Sonnenberg" schildert Wendeburgs Pastor Otto Pfingsten die Hintergründe des Aufstands. Beide Bände sind für 10/15 Euro im Handel erhältlich.
Peiner Nachrichten, 23.08.2004
Zehntausende Hereros starben
Pfarrer Pfingsten veröffentlicht Buch über Aufstand im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika 1904
Wendeburg. Der Wendeburger Pfarrer Otto Pfingsten hat ein Buch über den Herero-Aufstand 1904 im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, geschrieben. Dabei zeichnet er das Schicksal der Else Sonnenberg, einer gebürtigen Wendeburgerin, nach. Else Sonnenberg wanderte, wie damals- viele Wendeburger, nach Afrika aus, um dort mit ihrem Mann einen kleinen Laden zu führen. Beim Herero-Krieg wurde dieser getötet und Else stand mit ihrem Kind in Afrika allein da.
Er habe bei einer Namibiareise am Grab des Gustav Sonnenberg gestanden, schreibt Pfingsten in seinem Nachwort. Da habe er beschlossen, dieses Buch zu schreiben. Dabei half ihm, dass Else ihre Erlebnisse nach ihrer Rückkehr aus Afrika auf Band gesprochen hat.
Bei den Kämpfen starben Zehntausende der Hereros. Als die deutschen Truppen sie auch bei der blutigen Schlacht am Waterberg niclit besiegen konnten, trieben die Deutschen sie in die Wüste Omaheke. Dort verdursteten die meisten. General Lothar von Trotha befahl: "Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen." August Bebel kommentierte dies im Reichstag mit den Worten: "Einen solchen Krieg wie Herr von Trotha kann jeder Metzgerknecht führen."
Die Überlebenden lässt von Trotha in so genannte lnternierungslager sperren, in denen sie ohne genügend Nahrung und ohne niedizinische Versorgung dahinvegetierten. 50 Prozent von ihnen starben. Als sie 1908 wieder in die Freiheit entlassen wurden, waren die alten Stammesstrukturen zerschlagen. Die wenigen Überlebenden verdingten sich als Lohnarbeiter für die Deutschen.
Ursache des Aufstands war, dass die deutschen Farmer das Land für sich beanspruchten. Die Hereros brauchten aber auch Weideflächen für ihr Vieh. Das wollten die Deutschen ihnen nicht zugestehen. Pfingsten zitiert dazu einen Herero nach Aufzeichnungen eines Missionars: "Die Deutschen haben uns das Land genommen. Dann haben uns die Händler unser Vieh geraubt durch List und unehrlichen Handel." Letztlich seien viele seiner Leute von den Deutschen misshandelt und getötet worden: "Und wir sahen kein gerechtes Gericht."
"Etliche zwielichte Gestalten" seien unter den deutschen Siedlern gewesen, schreibt Pfingsten. So sei ein psychisch kranker Prinz Prosper von Arenberg wegen "Tötung eines Negers und furchtbarer Züchtigung mehrerer Negerweiber" in Windhoek verurteilt worden - zu lächerlichen zehn Monaten Gefängnis. Das Urteil rief dann aber solche Empörung hervor, dass es in Berlin überprüft und doch noch nachträglich die Todesstrafe verhängt wurde. Der Prinz wurde dann aber begnadigt und sollte 15 Jahre im Gefängnis bleiben.
Die Hereros wurden vor Gericht härter bestraft als die Deutschen. So erhielten die Schwarzen vor Gericht wegen Mord die Todesstrafe, die Weißen wurden wegen gleicher Vergehen nur zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
Pfingsten wertet auch die Berichterstattung der "Braunschweiger Landeszeitung", der Vorgängerin der "Braunschweiger Zeitung", aus. "Der Eingeborene ist ein Mensch mit niedrigen Instinkten, rohen Leidenschaften und Begierden", heißt es da. Blutrünstige Gräueltaten sollen die Hereros den deutschen Siedlern angetan haben, Geschichten, die sich nach Pfingsten später als falsch erwiesen.
Else Sonnenberg hatte sich während der Kämpfe mit sechs weiteren Frauen und Kindern ins Missionshaus geflüchtet. Die Hereros hatten dem Missionar zugesichert, seinen Schützlingen nichts zu tun. Später wanderten sie mit den Eingeborenen durch die Steppe und schlossen sich dann deutschen Soldaten an. Ende 1904 reiste sie zurück nach Deutschland in ihren Heimatort Wendeburg.
Das Buch von Otto Pfingsten "Das Schicksal der Else Sonnenberg im HereroAufstand" ist im Verlag Uwe Krebs erschienen. Ebenfalls dort erschienen ist eine Neuauflage der Erinnerungen von Else Sonnenberg. Sandra Eisenbrandt
Evangelische Zeitung, 31.10.2004
Deutscher Fleiß am Waterberg
Kolonialisten und Hereros in "Deutsch-Südwest" aus der Perspektive Else Sonnenbergs
Von Ute Eisinger
"Der Schrei der Hyänen" heißt der Roman von Andrea Paluch und Robert Habeck über mehrere Generationen von Frauen, deren Schicksal mit der unrühmlichen Besiedlung des heutigen Namibia durch deutsche Kolonisten verquickt ist. Solche Schicksale kann man sich im deutschen Altersheim in Windhuk erzählen lassen, oder von jemandem wie Else Sonnenberg, die 1905, während die Hereros von General Trotha auf den Todesmarsch in die Omaheke-Wüste getrieben wurden, schon wieder daheim in ihrem Dorf bei Braunschweig saß, wo sie ihr Jahr in Afrika niederschrieb.
Aus dem Braunschweigischen stammte ein Gutteil jener, die nach Erwerb einer beschiffbaren Bucht durch den deutschen General Lüderitz der Verheißung eines riesigen, unberührten Landes folgten, das eine Goldgrube für Rinderzüchter und - mit deutschem Fleiß - begrünbar sei. Die ansässigen Stämme zu missionieren bemühten sich Leute wie das Pastorenpaar, das Else Sonnenberg mit Bewunderung beschreibt. Die Kaufmannstochter hatte sich in ihrem Dorf seit vier Jahren auf ein Leben in Afrika vorbereitet. Ihr Bräutigam ging als Erster und holte Else nach, sobald das Geld für eine Rinderfarm zusammen gespart war.
Das Zusammenleben zwischen Weißen und schwarzen Afrikanern hätte durchaus friedlich bleiben können. Doch Geschäftsleute nutzten die Unbekümmertheit aus, mit der die Eingeborenen, deren Kultur Vertragsabschlüsse, preußischen Pflichtgehorsam und Schuldscheine nicht beinhaltete, Waren gegen Vieh und - nach einer katastrophalen Rinderseuche - Weidegründe tauschten. Als die Besitzer der Stores ihre Schuld einforderten und den Schwarzen dazu mit mittlerweile eingerichteten deutschen Militärstationen Angst machen konnten, schlugen die Hereros über Nacht los. In wenigen Tagen wurden hunderte deutscher Farmer im Schlaf ermordet oder verfolgt und zu Tode geknüppelt, unter ihnen der Mann Else Sonnenbergs, der von seinem Diener erschlagen wurde. Es existiert eine schriftliche Aufzeichnung des Herero-Anführers Samuel Maherere, bei dieser Aktion Frauen, Kinder und Missionare zu schonen. Weniger zimperlich verfuhren die Deutschen, vor allem, als nach zähen Verhandlungen zwischen den Herero-Führern und dem gemäßigten deutschen Kommandateur Leuthwein Letzterer über Nacht abberufen und durch den für seine Rücksichtslosigkeit bekannten General Trotha ersetzt worden war: Dieser befahl den Genozid an den Herero. Auf Grund anderer nachweislicher Fälle von Sadismus gegen Gefangene wurde Trotha später aus dem Dienst gezogen. 1915 musste Deutsch-Südwestafrika offiziell zurückgegeben werden. Diese Hintergründe erfährt man aus dem Ergänzungsband von Otto Pfingsten, der Sonnenbergs Tagebuch neu aufgelegt und um Fotografien und Recherchen ergänzt hat.
Else Sonnenbergs Aufzeichnungen zeugen von dem frisch beherzten Mut, den Unternehmungen wie ihr gescheiterter Versuch brauchten, um in der südwestafrikanischen Wüste eine Farm und Familie zu gründen. Wenngleich in den Grenzen und der Terminologie ihrer Zeit verhaftet, beschreibt Sonnenberg die Herero, die sie kennengelernt hat, nicht pauschal als "Wilde", sondern jeden Menschen nach seinem Charakter. So mag das kleine Buch einen authentischen Einblick in das Unheil geben, das vor hundert Jahren im heutigen Namibia angerichtet wurde.
literaturkritik.de » Nr. 10, Oktober 2004
Von Joachim Hildebrandt
Else Sonnenberg, Wie es am Waterberg zuging, ein Originalbericht von 1904 zur Geschichte des Herero-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika, Neuauflage des 1905/06 erschienenen geleichnamigen Buches. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Uwe Ulrich Jäschke. Verlag Uwe Krebs, 38176 Wendeburg 2004, 121 Seiten, 6 Abb.
Otto Pfingsten, Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand, das Geschehen 1904 in Deutsch-Südwestafrika. Verlag Uwe Krebs, 38176 Wendeburg, 2004, 62 Seiten, 45 Abb.
Diese beiden Bücher gehören zusammen. So greift doch Otto Pfingsten den Bericht von Else Sonnenberg wieder auf, ergänzt mit weiteren Abb., berichtet von ihrem Leben nach der Rückkehr nach Deutschland und setzt ihre Erlebnisse am Waterberg in das Gesamtgeschehen von 1904. Der örtliche Erlebnisbereich von Else Sonnenberg in der Ansiedlung Waterberg is naturgemäß eng begrenzt. Jedoch ist ihre authentische Schilderung des Mordes an ihrem Mann beim ersten Überfall der Hereros am 14. Januar 1904 ein bedeutendes historisches Dokument und von beispielhafter moralischer Wirkung.
Otto Pfingsten verzichtet als einer der wenigen Autoren auf eine Darstellung des Kolonialkrieges unter dem Blickwinkel einer vorgefaßten Meinung. Es verdient Anerkennung, daß ein kleiner Verlag aus dem Geburtsort von Else Sonnenberg Wendeburg bei Braunschweig sich um diese Publikationen verdient gemacht hat.
Nachrichten der Sam-Cohen-Bibliothek und Archiv Windhoek, 4.04
Das Schicksal der Else Sonnenberg
Im Januar 1904 erheben sich in Deutsch-Südwestafrika die Hereros gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Dieser Herero-Aufstand gipfelt im August 1904 in der Schlacht am Waterberg und endet mit der Vertreibung der Hereros in das wasserlose Sandfeld durch die deutsche Schutztruppe. Else Sonnenberg aus Wendeburg und ihr Mann Gustav aus Peine-Stederdorf, die 1903 nach Deutsch-Südwestafrika ausgewandert sind und am Waterberg einen Store betreiben, werden eines der ersten Opfer dieses Herero-Aufstandes. Bereits am 14. Januar 1904 wird Gustav Sonnenberg erschlagen und der Store geplündert. Else Sonnenberg flüchtet sich mit ihrem Säugling in das Missionshaus am Waterberg. So wie fast überall während des Aufstandes, bleiben Frauen und Kinder und die Missionare von den Hereros unbehelligt. Mehr als 4 Wochen leben nun mehrere Frauen und Kinder auf engsten Raum im Missionshaus, immer in der Angst vor Übergriffen der Hereros. Am 23. Februar 1904 entschließen sich die in Waterberg lebenden Hereros mit ihrem gesamt Vieh, was die Lebensgrundlage der Hereros bildete, fortzuziehen. Das ganze Volk macht sich mit Ochsenkarren und zu Fuß auf den Weg Richtung Süden, um dem drohendem Krieg mit der deutschen Schutztruppe zu entkommen. Else Sonnenberg und die Bewohner des Missionshauses nehmen sie in ihrem Treck kurzerhand mit. So richtig deutlich wird nicht, ob als Gefangene oder als Schutzbefohlene. Bis Anfang April ziehen sie mit dem Herero-Treck umher bis sie in Oviumbo in das Heerlager des Herero-Oberhäuptlings Samuel Maharero eintreffen. Der stellt sie persönlich unter seinen Schutz und läßt sie schließlich auch alleine in das eine Tagesreise entfernte Okahandja ziehen. Auf dem halben Wege kommt die deutsche Schutztruppe den längst totgeglaubten entgegen und nimmt sie in ihre Obhut. Für Else Sonnenberg und ihren kleinen Sohn endet der Aufenthalt in Afrika am 29. April, als sie das Schiff betritt, was sie wieder nach Deutschland bringt.
Was diese Geschichte jedoch so einzigartig werden läßt, ist die Tatsache, daß Else Sonnenberg ihr erlebtes aufgeschrieben hat. Bereits 1905 erscheint ihr Buch “Wie es am Waterberg zuging”. Einzigartig, weil es eines der wenigen zeitnahen Dokumente einer Augenzeugin ist. Else Sonnenberg beschreibt diese Vorgänge aus eigenem Erleben wahrheitsgetreu und unvoreingenommen. Sie verdammt nicht das ganze Volk der Herero, sondern sie unterscheidet nach schuldig und unschuldig. Richtig erkennt sie: “Die Treuen müssen leiden um der Sünden der Ungetreuen, ob sie schwarz oder weiß sind”. In der zeitgenössischen Literatur werden die Herero pauschal als hochmütig, geizig und anmaßend bezeichnet. Habgier und der Hang zur Unwahrhaftigkeit waren Eigenschaften, die ihnen unterstellt wurden. Else Sonnenberg unterläuft dieser Fehler nicht. Sie sieht den einzelnen Menschen und beurteilt ihn nach ihren eigenen Erfahrungen.
Dieser Originalaugenzeugenbericht wurde jetzt in einer unveränderten Version neu aufgelegt. Es wurde bewusst der Sprachgebrauch von vor 100 Jahren erhalten um den Leser einen Einblick in damalige Zeit zu geben. Es ist ein Beitrag zum Herero-Aufstand, der nicht wie viele andere Veröffentlichungen das militärische in den Vordergrund stellt, sondern in “Wie es am Waterberg zuging” beschreibt das menschliche Schicksal in diesem Krieg.
Als Ergänzung zu diesem Buch ist diese Veröffentlichung “Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand” von Otto Pfingsten gedacht. Es ist eine Zusammenfassung der Ereignisse am Waterberg, bei der die Geschichte der Missionsarbeit, die Ankunft der ersten Händler und die Umstände, die später zum Aufstand geführt haben, behandelt werden. Dabei wird immer wieder der Bogen zur Else Sonnenberg gespannt. Zusätzlich wird die Berichterstattung durch die damalige Braunschweigische Landeszeitung dokumentiert. Außerdem erfährt man persönliches aus dem Leben der Autorin des Buches “Wie es am Waterberg zuging”. Angefangen mit ihrer Kindheit, über ihre Erlebnisse in Afrika bis hin zu ihrem Lebensabend in Wendeburg. Bereichert wird das Ganze durch umfangreiches Fotomaterial und vor allen durch Landkarten, auf denen sich die Orte des Geschehens finden lassen.
"Heimat - Unsere Kirche" Kirchenblatt der Deutschen Evang.-luth. Kirche Namibia (Beilage zur Allgemeinen Zeitung)
Im gleichen Wortlaut auch in "
Zeitschrift Kyffhäuser", Nr. 5 Oktober 2004
Leidvolle Flucht unter der glühenden Sonne Afrikas
Das bewegende Schicksal einer Wendeburgerin zur Jahrhundertwende
Else Sonnenberg: "Wie es am Waterberg zuging". Wendeburg 2004. Verlag Uwe Krebs.
Wie freudige Erwartungen auf einen Neuanfang in Südwest-Afrika ein leidvolles Ende finden, beschreibt eindrucksvoll der Augenzeugenbericht der Wendeburgerin Else Sonnenberg. Mit ihrem Mann Gustav folgt sie dem kolonialen Ruf einen Platz an der Sonne zu beanspruchen. Dabei wird der jungen Familie das Leben auf dem neuen und unbekannten schwarzen Kontinent zum Verhängnis.
Im Januar 1904 erheben sich die Hereros (ein Hirtenvolk) in Waterberg gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Am Ende sind beide Seiten Verlierer. Zahlreiche Menschen sterben. Darunter auch Gustav Sonnenberg. Für die Autorin beginnt ein Überlebenskampf.
Die beschriebenen, Ängste und Irrungen lassen das erzählte Geschehen lebendig werden. Bei den Worten "Gerettet! Gerettet, aber halb tot vor Angst und Anstrengungl" fällt nicht nur dem Leser ein Stein vom Herzen. Die Erinnerungen brillieren durch ihre detailgetreue Wiedergabe. Hin und her gerissen zwischen Spannung, Mitleid und Verständnislosigkeit taucht der Leser ein in eine Welt voller Vorurteile und Hass. Das Sonnenberg-Schicksal ist für Afrika-Liebhaber zu empfehlen.
Weiterführend: 0. Pfingsten: "Das Schicksal der Else Sonneberg im Herero-Aufstand". Verlag Uwe Krebs 2004. cra
Neue Braunschweiger, 09.12.2004
Rückblenden zum Waterberg 1904 - Zeugnis von Else Sonnenberg
Wer im Jahre 2004 Vorträge und Überlegungen zum Herero-Aufstand 1904 gehört oder sich daran beteiligt hat, war stets Empfänger und Multiplikator zweiter und dritter Hand. Zwei kleine Bücher sind am Rande der Debatten und Dispute erschienen, worin eine Betroffene, Else Sonnenberg, selbst zu Wort kommt - ein Zeugnis erster Hand.
Sie stammte aus Wendeburg und ihr Mann Gustav aus Peine-Stederdorf, die 1903 nach Deutsch-Südwestafrika ausgewandert sind und am Waterberg einen Store betreiben. Bereits am 14. Januar 1904 wird Gustav Sonnenberg erschlagen und der Store geplündert. Else Sonnenberg flüchtet sich mit ihrem Säugling in das Missionshaus am Waterberg. So wie fast überall während des Aufstandes bleiben Frauen und Kinder und die Missionare von den Herero unbehelligt. Missionar Eich, so erinnert sie sich später, ,,trat kurz nach dem Blutbad zu mir und übergab mir ein Neues Testament, dazu ein Notizbuch mit den Worten: ,Es wird sie vielleicht manchmal auf andere Gedanken bringen, wenn Sie einige Aufzeichnungen machen können über die täglichen Geschehnisse und das, was sich bisher ereignet hat. Auch wird Ihnen später an der Hand dieser Aufzeichnungen manches wieder deutlicher vor Augen treten.` ``
Mehr als vier Wochen leben nun mehrere Frauen und Kinder auf engsten Raum im Missionshaus, immer in der Angst vor Übergriffen der Herero. Am 23. Februar 1904 entschließen sich die in Waterberg lebenden Herero mit ihrem gesamten Vieh, was die Lebensgrundlage bildete, fortzuziehen. Das ganze Volk macht sich mit Ochsenkarren und zu Fuß auf den Weg Richtung Süden, um dem drohendem Krieg mit der deutschen Schutztruppe zu entkommen. Else Sonnenberg und die Bewohner des Missionshauses nehmen sie in ihrem Treck kurzerhand mit. So richtig deutlich wird nicht, ob als Gefangene oder als Schutzbefohlene. Bis Anfang April ziehen sie mit dem Herero-Treck umher bis sie in Oviumbo in das Heerlager des Oberhäuptlings Samuel Maharero eintreffen.
Der stellt sie persönlich unter seinen Schutz und lässt sie schließlich auch allein in das eine Tagesreise entfernte Okahandja ziehen. Auf dem halben Wege kommt die deutsche Schutztruppe den längst Totgeglaubten entgegen und nimmt sie in ihre Obhut. Für Else Sonnenberg und ihren kleinen Sohn endet der Aufenthalt in Afrika am 29. April, als sie das Schiff betritt, was sie wieder nach Deutschland bringt.
Was diese Geschichte jedoch so einzigartig werden lässt, ist die Tatsache, dass Else Sonnenberg ihr Erlebtes aufgeschrieben hat. Bereits 1905 erscheint ihr Buch ,,Wie es am Waterberg zuging". Einzigartig, weil es eines der wenigen zeitnahen Dokumente einer Augenzeugin ist. Else Sonnenberg beschreibt diese Vorgänge aus eigenem Erleben wahrheitsgetreu und unvoreingenommen. Sie verdammt nicht das ganze Volk der Herero, sondern sie unterscheidet nach schuldig und unschuldig. Richtig erkennt sie: ,,Die Treuen müssen leiden um der Sünden der Ungetreuen, ob sie schwarz oder weiß sind." In der zeitgenössischen Literatur werden die Herero pauschal als hochmütig, geizig und anmaßend bezeichnet. Habgier und der Hang zur Unwahrhaftigkeit waren Eigenschaften, die ihnen unterstellt wurden. Else Sonnenberg unterläuft dieser Fehler nicht. Sie sieht den einzelnen Menschen und beurteilt ihn nach ihren eigenen Erfahrungen.
Dieser Originalaugenzeugenbericht wurde in diesem Jahr in einer unveränderten Version neu aufgelegt. Es wurde bewusst der Sprachgebrauch von vor 100 Jahren erhalten, um dem Leser einen Einblick in die damalige Zeit zu geben. Es ist ein Beitrag zum Herero-Aufstand, der nicht wie viele andere Veröffentlichungen das Militärische in den Vordergrund stellt, sondern in ,,Wie es am Waterberg zuging" beschreibt das menschliche Schicksal in diesem Krieg.
Als Ergänzung zu diesem Buch ist diese Veröffentlichung ,,Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand" von Otto Pfingsten gedacht. Es ist eine Zusammenfassung der Ereignisse am Waterberg, bei der die Geschichte der Missionsarbeit, die Ankunft der ersten Händler und die Umstände, die später zum Aufstand geführt haben, behandelt werden. Dabei wird immer wieder der Bogen zur Else Sonnenberg gespannt. Zusätzlich wird die Berichterstattung durch die damalige Braunschweigische Landeszeitung dokumentiert. Außerdem erfährt man Persönliches aus dem Leben der Autorin des Buches ,,Wie es am Waterberg zuging". Angefangen mit ihrer Kindheit, über ihre Erlebnisse in Afrika bis hin zu ihrem Lebensabend in Wendeburg. Bereichert wird das Ganze durch umfangreiches Fotomaterial und vor allen durch Landkarten, auf denen sich die Orte des Geschehens finden lassen.
Allgemeine Zeitung Namibia, 28.12.2004
Vortrag von Otto Pfingsten im Städtischen Museum
Braunschweig. Im Rahmen der Ausstellung "Souvenirs einer fürstlichen Hochzeitsreise" hält Otto Pfingsten am Donnerstag, 13. Januar, um 19 Uhr im Städtischen Museum einen Dia-Vortrag über "Braunschweiger Persönlichkeiten in deutschen Kolonialgebieten – 101 Jahre nach dem Herero-Aufstand.
Anlaß zu diesem Vortrag ist die Neuerscheinung von zwei Büchern, die das Schicksal einer Braunschweiger Familie in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika zur Zeit des Herero-Aufstands (1904) schildern. Im Anschluß an den Vortrag werden die beiden Bücher "Wie es am Waterberg zuging" von Else Sonnenberg und "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand" von Otto Pfingsten vorgestellt. Diese sind dann auch käuflich zu erwerben.
Pressemitteilung der Stadt Braunschweig vom 06.01.2005
Erinnerungen an einen Völkermord
Eine Wendeburgerin erlebte 1904 den Herero-Aufstand mit –
Buch sorgt in Namibia wieder für Schlagzeilen
Von Klaus Herrmann
WENDEBURG. Es war der erste von Deutschen begangene Völkermord, darüber sind sich die Historiker heute einig: Im Jahr 1904 erhoben sich die afrikanischen Herero gegen die deutsche Kolonialmacht. 65 000 von ihnen kamen ums Leben. Aber es starben auch Deutsche.
Vor den Augen seiner Frau Else Sonnenberg wurde Gustav Sonnenberg im Schlaf erschlagen. Das Ehepaar aus Wendeburg war im Jahr 1903 nach Deutsch-Südwest eingewandert, um sich eine neue Existenz aufzubauen.
Was Else Sonnenberg damals erlebte, schrieb sie auf. "Wie es am Waterberg zuging" erschien als Buch im Jahr 1905. Genau 100 Jahre später sorgt dieses Buch wieder für Schlagzeilen in Südafrika. Der Kleinverleger Uwe Krebs hat das Buch jetzt wieder herausgebracht.
Der evangelische Bischof in Namibia, Reinhard Keding, hält das Buch für einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte von Schwarzen und Weißen. Keding setzt sich für die Aussöhnung mit den Herero in Namibia ein."
Dass die Erlebnisse von Else Sonnenberg vor dem Vergessen bewahrt wurden, ist vor allem Pastor Otto Pfingsten aus Wendeburg zu verdanken. Er stieß bei seinen historischen Recherchen auf das Buch und über zeugte Uwe Krebs davon, es erneut zu veröffentlichen. "Else Sonnenbergs Aufzeichnungen zeugen von dem frisch beherzten Mut, den Unternehmungen wie ihr gescheiterter Versuch brauchten, um in der südwestafrikanischen Wüste eine Farm und Familie zu gründen."
"Wenngleich in den Grenzen und der Terminologie ihrer Zeit verhaftet, beschreibt Sonnenberg die Herero nicht pauschal als Wilde, sondern jeden Menschen nach seinem Charakter. So mag das kleine Buch einen authentischen Einblick in das Unheil geben, das vor hundert Jahren im heutigen Namibia angerichtet wurde", schrieb eine Kritikerin. In Namibia wird besonders hervorgehoben, dass das Buch unkommentiert und ohne Wertung veröffentlicht wurde und so als authentische Quelle erhalten geblieben ist. Aus dem Herzogtum Braunschweig stammten viele, die der Verheißung eines riesigen, unberührten Landes folgten. Sie hofften, dort eine neue Existenz aufbauen zu können.
Pastor Otto Pfingsten erläuterte die Lebensumstände der Autorin in einem zweiten Buch, das zeitgleich erschien und das den Titel trägt "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Hereroaufstand". In diesem Buch wird geschildert, was Else Sonnenberg empfand, als sie aus Afrika zurückkehrte.
Braunschweiger Zeitung, 12.01.2005
Verstorbene Wendeburgerin wird TV-Heldin
Else Sonnenberg spielt eine wichtige Rolle in ZDF-Dreiteiler über die Kolonialzeit
Von Florian Arnold
WENDEBURG. Fast vierzig Jahre, nachdem sie 1967 in Wendeburg das Zeitliche segnete, und rund 100 Jahre nach ihrem tragischen Versuch, sich im damals deutsch besetzten Südwestafrika (heute Namibia) eine neue Existenz aufzubauen, wird die Lebensgeschichte Else Sonnenbergs einem bundesweiten Femsehpublikum vorgestellt.
Die Wendeburgerin ist eine der Personen, anhand deren Schicksals die Fernsehautorin Gisela Graichen ("Schliemanns Erben") die deutsche Kolonialgeschichte gleichsam von unten nacherzählen will. Seit rund zwei Jahren arbeitet Graichen an einer dreiteiligen Serie, die das ZDF im November zur besten Sendezeit ausstrahlen will. "Es ist das erste Mal überhaupt, dass die deutsche Kolonialgeschichte in Afrika, China und der Südsee für das Fernsehen so umfassend aufgearbeitet wird", sagte Graichen den PN. Die Folgen setzten sich je zu einem Drittel aus aktuellen Drehs von den Schauplätzen der Kolonialzeit, aus teils noch nie gesendeten Archivaufnahmen sowie Spielszenen zu Else Sonnenberg ist ihrem Mann Gustav aus Stederdorf 1903 ins damalige Deutsch-Südwest gefolgt, wo das Paar am Waterberg einen Kaufmannsladen aufbaute. Nur wenige Monate später beginnt der Aufstand der Ureinwohner, der Hereros, gegen die Kolonialisten. Gustav Sonnenberg wird am 14. Januar 1904 von seinem Diener erschlagen. Seine Frau wird von den Hereros verschont, aber gefangen genonimen. Vier Monate später befreien sie deutsche Truppen, die anschließend ein Blutbad unter den Afrikanern anrichten. Die junge Frau zeichnet ihre Erlebnisse minutiös auf und veröffentlicht sie 1905 in dem Buch "Wie es am Waterberg zuging".
Der Wendeburger Verleger Uwe Krebs hat die Erinnerungen vor wenigen Monaten neu herausgebracht, ergänzt um einen Dokumentationsband von Otto Pfingsten (BZ berichtete). Beide Bücher verviendete auch Gisela Graichen für ihre Recherchen, Krebs hat für ihre Produktion bereits mehrere Materialien zur Verfügung gestellt. Mit Spannung wartet auch er auf das Ergebnis im November.
Peiner Nachrichten, 01.04.2005
Else Sonnenberg im Fernsehen
Wendeburgerin im Mittelpunkt einer dreiteiligen Fernsehproduktion über deutsche Kolonien
Von Bärbel Burk-Schaper
Das Leben der Else Sonnenberg ist Mittelpunkt einer dreiteiligen Dokumentation über deutsche Kolonien, die am 8.. 15. und 22. November im ZDF ausgestrahlt wird. Die Wendeburgerin war 1904 Augenzeugin, als im heutigen Namibia der HereroAufstand ausbrach.
Wendeburg. Gisela Graichen und Peter Prestel habenl die Dokumentation über Deutsche Kolonien für das ZDF aufgearbeitet. Im 2. Teil der Serie, am Dienstag, 15. November, nimmt die Geschichte der Else Sonnenberg eine wichtige Stellung ein. Die Wendeburgerin, deren Mann zu Beginn des Aufstandes erschlagen wurde und die sich mit ihrem neugeborenen Sohn in eine Missionsstation flüchtete, hat ihre persönlichen Erlebnisse 1905 in dem Buch "Wie es am Waterberg zuging" niedergeschrieben. Die Erkenntnisse in der Fernsehdokumentation stützen sich auf dieses Buch, das im Film als "Tagebuch" bezeichnet wird.
Das Buch "Wie es am Waterberg zuging" ist in unveränderter Form als Neuauflage erhältlich. Begleitend dazu ist das Heft "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand" vom Wendeburger Pfarrer Otto Pfingsten erschienen. Dieses Buch beleuchtet die Person "Else Sonnenberg" und diente ebenfalls bei der Recherche zur Fernsehdokumentation und dem dazugehörigen Begleitbuch als Quelle. Pfingsten und der Wendeburger Verleger Uwe Krebs hatten sich im vergangenen Jahr zusammengesetzt, und die Geschichte der Sonnenbergs aufgearbeitet. Anlass dafür war der 100. Jahrestag des Aufstandes.
Beide Bücher sind im Wendeburger Verlag Uwe Krebs erschienen. Krebs konnte zur Filmproduktion unzählige Informationen und Bilder beisteuern. So hat er unter anderem im Stadtarchiv Peine historische Zeitungen fotografiert und der Filmrequisite zur Verfügung gestellt. Auch die Fotos vom Geburtshaus sind von ihm, woraufhin sich das Filmteam entschloss, einen Teil in Wendeburg zu drehen.
> Beide Bücher sind im Buchhandel erhältlich: Else Sonnenberg: "Wie es am Waterberg zuging" ; DIN A5, 124 Seiten. 11 Abbildungen, farbiger Umschlag, broschiert, ISBN 3-93203028-1, 15,00 Euro; Otto Pfingsten: "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand", DIN A5, 64 Seiten, 52 Abbildungen, farbiger Umschlag, broschiert, ISBN 3-932030-29-X, 10,00 Euro.
Peiner Allgemeine Zeitung, 26.10.2005
Wendeburg. In der ambitionierten TV-Doku "Deutsche Kolonien" berichtet das ZDF vom 8. November an jeweils dienstags ab 20.15 Uhr über die Kolonialgeschichte. Beim zweiten Teil am 15. November steht eine Wendeburgerin im Mittelpunkt: 1903 baute sich Else Sonnenberg mit ihrem Mann Gustav in Deutsch-Südwest, heute Namibia, eine Kaufmannsexistenz auf. 1904 kam ihr Mann im Herero-Aufstand gegen die Deutschen um. Sonnenberg hat ihr Schicksal im Buch "Wie es am Waterberg zuging" aufgezeichnet, das der Verlag Uwe Krebs, Wendeburg, neu herausgab. Es war eine wichtige Quelle für die TV-Doku.
Als sich die Hereros 1904 gegen die deutschen Kolonialherren erheben, gehört der gebürtige Stederdorfer Gustav Sonnenberg zu den ersten Opfern. Seine Frau, die gebürtige Wendeburgerin Else, überlebt unter abenteuerlichen Umständen. Ihr Schicksalsbericht, neu herausgebracht vom Verlag Uwe Krebs, ist eine Quelle der TV-Doku "Deutsche Kolonien ". Gedreht wurde auch in Wendeburg. fa
Peiner Nachrichten, 26.10.2005
Schicksal einer Auswanderer-Familie
Aufzeichnungen von Else Sonnenberg und Otto Pfingsten dienten für Serie des ZDF "Deutsche Kolonien" als Ouelle
Wendeburg. Die Geschichte der Else Sonnenberg aus Wendeburg, die 1904 Augenzeugin des Herero-Aufstands in Deutsch-Südwestafrika wurde, sowie spätere Recherchen des Wendeburger Pfarrers Otto Pfingsten zu diesem Thema hat jetzt das ZDF entdeckt.
Am 8.,15. und 22. November wird die dreiteilige Dokumentation "Deutsche Kolonien" von Gisela Graichen und Peter Prestel gesendet. Im zweiten Teil dieser Fernsehdokumentation "Afrika brennt" wird auch die Geschichte der Else Sonnenberg nacherzählt. Die Wendeburgerin, die mit ihrem Mann Gustav 1903 auswanderte, um sich in Afrika eine neuen Existenz zu schaffen, hat ihre persönlichen Erlebnisse 1905 in dem Buch "Wie es am Waterberg zuging" niedergeschrieben.
Die Fernsehautoren benutzten dieses Buch teilweise als Quelle. Auf der Internetseite zur Fernsehdokumentation werden die Aufzeichnungen als "Tagebuch" bezeichnet. Auch der Ergänzungsband "Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand", in dem Otto Pfingsten die Person der Else Sonnenberg (1879 bis 1967) beleuchtet, diente den Fernsehleuten als Quelle. Beide Titel sind 2004 im Verlag Uwe Krebs, Wendeburg, erschienen und im Buchhandel erhältlich.
Otto Pfingsten verknüpft historische Darstellungen der deutschen Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, mit den persönlichen Erlebnissen der Wendeburgerin. Gustav Sonnenberg wurde während des Aufstands erschlagen. Else konnte sich mit ihrem kleinen Sohn Werner in das Pfarrhaus des Missionars Wilhelm Eich retten und kehrte später nach Wendeburg zurück. Pfingsten gibt in seinem Band durchaus eine kritische Darstellung der Situation in der Kolonie. Die von ihm angeführten Zitate belegen, mit welch brutaler Sprache der Krieg in deutschen Zeitungen kommentiert wird. Verwunderlich ist deshalb sein Kommentar im Vorwort, niemand habe diese Tragödie gewollt.
Auch in Deutsch-Südwestafrika hatte der von Pfingsten gemalte "Traum vom friedlichen Miteinander unterschiedlicher Volksgruppen in den Kolonien" von Anfang an keine Chance. Pfingstens eigene Recherchen belegen, dass eine parteiliche Justiz, Landnahme und Ausbeutung der Hereros auch in der deutschen Kolonie Süd-Westafrika bewusst praktiziert wurden.
Die Hereros erhoben sich 1904 gegen die deutsche Kolonialherrschaft, unter der sie seit 1885 standen und zunehmend verarmt waren. Nun wollten sie alle deutschen Siedler und Händler umbringen. Gustav Sonnenbergs Grab am Waterberg besuchte Otto Pfingsten im Jahr 2003 bei einer Afrikareise. Die militärische Reaktion auf den Aufstand wird von Historikern als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Deutsche Truppen trieben die Aufständischen, Frauen und Kinder in die Omaheke Wüste, wo Zehntausende an Durst und Hunger qualvoll umkamen. in den damals eingerichteten ersten deutschen Konzentrationslager starben Tausende an Seuchen, Unterernährung und Erschöpfung. Nach Schätzung der Gesellschaft für bedrohte Völker verloren 65 000 Hereros ihr Leben. iso
Evangelische Zeitung, 06.11.2005
Koloniale Propaganda für ein Leben unter Palmen
Gestern startete die Fernsehserie über das Leben der Wendeburgerin Else Sonnenberg / Weitere Serienteile am 15. und 22. November
Gestern startete die dreiteilige Dokumentation über das Leben der WendeIburgerin Else Sonnenberg. Am 15. und 22. November strahlt das ZDF die nächsten beiden Teile aus.
Wendeburg (paz/bs). Else, Tochter eines Kolonialwarenhändlers, wächst zwischen Kaffee und Kakao in Wendeburg zu einer jungen Dame heran. Sie träumt von der weiten Welt, will raus aus der grauen Heimat.
Mit diesem Wunsch gehört Else zu der idealen Zielgruppe für die neu gegründete koloniale Propaganda-Abteflung des Auswärtigen Amts. Mt bunten Bildem wird kräftig für die afrikanischen Kolonien geworben, denn noch inuner zieht es die meisten deutschen Auswanderer nach Nordamerika.
Die neuen Medien Film und Grammofon holen das koloniale Flair nach Deutschland. Das Publikum will die Fremden sehen und auch hören. Bilder von Großwildjägern wer-ben für das Leben in der Feme. Die weiße Gesellschaft am Farmhaus, ein herrschaftliches Leben mit schwar-zen Bediensteten soll Zigtausende anziehen. Diese Vorstellung bleibt jedoch ein Wunschdenken der Deutschen.
Als Else im Januar 1903 den Händler Gustav Sonnenberg heiratet, geht ihr Traum vom Leben in Afrika in ErfüHung. Nach vier Wochen Fahrt erreicht der Dampfer "Adolph Woermann" Swakopmund in Deutsch-Südwestafrika. Den Woermannturm, das stattlichste Gebäude, sieht Else schon von Ferne. Der Anblick des restlichen Ortes lässt ihren Traum allerdings verblassen.
"Neben einigen wenigen Gebäuden nichts als Sand und wieder Sand", notiert sie in ihr Tagebuch. Die Sonnenbergs machen sich auf den Weg ins Landesinnere. Viele Farmen sind bereits vergeben und die Einheimischen wollen kein Land mehr verkaufen. Nach wochenlanger Fahrt haben die Sonnenbergs endlich Glück. Sie erreichen die von Carl Hugo Hahn gegründete Mssionsstation am Waterberg. Das Land in dieser Gegen ist sehr fruchtbar, deshalb kauft Gustav Sonnenberg direkt nebenan ein kleines Haus. Noch wohnen sie "am Ende der Welt" doch der Bau der Eisenbahn geht voran.
Die Zivilisation breitet sich langsam aus. Die Züge transportieren Siedler, Waren und Militärs. Telegrafen verbinden die deutschen Orte. Zäune teilen das einst freie Land. Die Einheimischen werden gnadenlos verdrängt. Missionar Eich, Hahns Nachfolger, streitet oft mit den Händlem, die den Afrikanem Gewehre und Alkohol gegen Land und Vieh verkaufen. Schuldsche'me werden großzügig ausgestellt, sogar der Oberhäuptling der Herero, Samuel Maharero, gerät ih die Schuldenfalle. Das *afrikanische HirtenVolk lebt hauptsächlich von der Rinderzucht. Die Weißen machen ihnen Land und Wasser streitig.
Die Sonnenbergs haben sich eine schlechte Zeit und einen schlechten Ort für ihre neue Heimat ausgesucht. Die Herero erheben sich gegen die deutschen Kolonisatoren, als diese plötzlich Schulden eintreiben und das Vieh der Hirten mitnehmen. Es ist der 14. Januar 1904 als Else Sonnenberg in ihr Tagebuch schreibt: "Da nahten einige Leute: 'Wo ist der Herr?' Ich erwiderte: "Er schläft, warte." Da stürzte Perenna auf mich zu, hielt mich fest, riss die Gewehre von der Wand und gab sie den vielen, die plötzlich im Zimmer standen. Drei dumpfe furchtbare Schläge dröhnten aus dem Schlafzinirner - ein kurzes Gemiirmel - ich taumelte." Gustav Sonnenberg ist tot.
Der Überfall auf die Farm ist kein Einzelfall. 123 Deutsche werden in diesen Tagen ermordet, darunter auch Frauen. Die Bevölkerung flieht in die Feste Windhuk. Die ersten Truppen brechen sofort auf. So beginnt ein Krieg, der die deutschen Kolonien für inuner verändern sollte, der bisher größte auf afrikanischem Boden und der erste des jungen Kaiserreiches.
Die junge Wendeburgerin hat akribisch Tagebuch geführt. Die Aufzeichnungen erschienen später als Buch. Der Wendeburger Verleger Uwe krebs hat das Tagebuch neu aufgelegt: "Else Sonnenberg; Wie es am Waterberg zuging"; DIN A5, 124 Seiten. 11 Abbildungen, farbiger Umschlag, broschiert; ISBN 3-932030-28-1. Es kostet 15 Euro.
Peiner Allgemeine Zeitung, 09.11.2005
© Verlag Uwe Krebs Wendeburg, 10.11.2005 . www.verlag-uwe-krebs.de